Montag, 17. August 2009

Meister Reineke geht um

Zutraulich - Füchse suchen immer öfter die Nähe zum Menschen. «Man kann keine Tür mehr offenlassen, weil der Fuchs dann gleich ins Haus kommt», klagt eine Rentnerin aus Weißensee ihr Leid. »Die dreisten Füchse werden immer zutraulicher und immer lästiger«, meint die 67-Jährige. So kann es auch schon mal vorkommen, dass man den Besen aus der Kammer holen muss, um die neugierigen Tiere aus dem eigenen Schlafzimmer zu scheuchen. Oder es zumindest zu versuchen. Denn das sei, so die Weißenseeerin, kein leichtes Unterfangen.
Doch warum verlässt das Wild Flur und Wald und sucht urbane Gefilde auf? »Die Füchse verlieren ihre Angst vor Menschen, vor allem wenn sie merken, dass sie hier oft leicht an Futter kommen«, erklärt Jäger Arno Schaufler aus Halblech.
Die überaus schlauen Tiere würden hauptsächlich von offenen Komposthaufen angelockt - und mancher Mitmensch würde sie gar mit Katzenfutter füttern, da sie »so süß« seien. Laut Schaufler eine gefährliche Wohltat: »Die Tollwut gibt es derzeit bei uns zwar nicht, jedoch ist der kleine Fuchsbandwurm hier stark verbreitet.« Etwa die Hälfte aller heimischen Füchse würden diesen Parasit in sich tragen, was laut dem Jäger gefährlich sein kann. Denn die Tollwut erkenne man gut am aggressiven Verhalten und am struppigen Fell des Tieres. Ob ein Tier mit dem Fuchsbandwurm befallen ist, könne man jedoch nicht sagen. Der Bandwurm übertrage sich unbemerkt und schädige meistens die Leber, was man für gewöhnlich nicht spüre.
Es ist also Vorsicht geboten, auch wenn die Zutraulichkeit des Tieres dazu verführen könne, es als Dauergast zu unterhalten. Stattdessen sollte man das Erscheinen eines Fuchses im heimischen Garten einem Jäger melden, der dann eine Lebendfalle aufstellt, um das gefangene Tier anschließend an geeigneter Stelle auszusetzen. Dazu genügt ein einfacher Anruf bei der Gemeinde. Sie leitet die Angelegenheit weiter.
»Panisch muss man nicht werden, aber man sollte zumindest vorsichtig sein«, so Schaufler. Zudem ist das possierliche Tier für Menschen und die meisten Haustiere ungefährlich - abgesehen einer möglichen Übertragung von Parasiten. Den Landwirten kommen die geschickten Mäusejäger indes ganz gelegen, da sie ihnen die für ihre Felder schädlichen Nagetiere vom Hals schaffen. (all-in.de, Foto: pixelio.de © Templermeister)

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